![]() Horden von Wertstoffdieben müssen innerhalb der letzten drei Jahre, denn länger steht dieser riesige, verwirrend konstruierte Komplex nicht leer, durch das Kreiskrankenhaus gezogen sein. Das Ausmaß der Zerstörung ist beeindruckend. Die Gebäude sind durch Bäume vor Blicken gut geschützt. Trotzdem fragt sich der fassungslose Besucher wie all dies mittendrin in einer Stadt einfach so passieren konnte. Es ist nun keineswegs so, dass die Menschen, die hier leben, gar nichts von all den Geschehnissen mitbekommen, die sich hier offenkundig in aller Regelmäßigkeit zutragen. Zeitungsberichten zufolge haben Security und Polizei wiederholte Erfolge beim Aufgreifen von Eindringlingen zu verzeichnen. Erwähnt werden Obdachlose und Jugendliche und vielleicht befand sich unter den Ertappten auch der ein oder andere neugierige Fotograf. Alles, machen wir uns nichts vor, harmlose Zeitgenossen, deren Schwere des Vergehens bestenfalls mit dem Ignorieren einer roten Fußgängerampel in einer entlegenen Ecke bei Nacht vergleichbar ist. Im völligen Dunkel dagegen liegen die Identitäten all der Arbeitskolonnen, die in jedem der langen Gänge unzählige Deckenverkleidungen herausrissen, Kilometer von Kabel abschnitten, alle OP-Lampen abmontierten sowie sämtliche Armaturen herausschlugen und über Wochen und Monate abtransportierten. Ebenso wie ihr sicherlich nicht lautloses Treiben vor Ort ungehört blieb, verliert sich ihre Spur auch im Nachhinein im unaufgeklärten Nichts. Noch rätselhafter ist, wer vor wenigen Tagen das nicht unbeträchtlich schädigende Feuer legte, das erst Stunden nach seinem Ausbruch entdeckt wurde und es dennoch nicht schaffte, dem städtischen Schandfleck den vermutlich allseits erhofften Garaus zu machen. Ganz wohl ist uns nicht dabei, so kurz nach diesem letzten Ereignis auch um den Brandherd herumzuirren. Dass die bequemen Durchgänge im Zaun äußerst einladend wirkten und weder ein eindringlich mahnendes "Verboten"-Schild noch ein Geflecht aus rot-weißen Flatterbändern mit der Aufschrift "Polizei" an das schlechte Gewissen unbescholtener Bürger appellierte, wäre im Zweifelsfalle kein brauchbares Argument gewesen. Sicherlich hätte niemand, der uns begegnet wäre, angenommen, wir könnten auch nur das Mindeste mit den zahllosen Gemeinheiten, die den Gebäuden innerhalb der kurzen Zeit ihres Leerstandes zugefügt wurden, zu tun haben. Aber, so hätte sich der ein oder andere frustrierte Ordnungshüter vielleicht gedacht, wäre er unser habhaft geworden, zwei mickrige Spatzen in der Hand sind allemal besser als ein Schwarm unerreichbarer Tauben auf dem Dach. Jedoch wir blieben, bis auf die Begegnung mit einer rätselhaften Gestalt, die wir mehr erschreckten als sie uns, unentdeckt und allein. Kommentare sind geschlossen.
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