Es gibt viele Gründe, leerstehende Gebäude aufzusuchen. Während Künstler, Philosophen oder Historiker mehrheitlich ehrfurchts- und anspruchsvoll durch alte Gemäuer streifen, haben manch andere kein Interesse an maroder Ästhetik oder den stummen Zeugen menschlicher Kultur. Mal treibt sie Tollheit, Langeweile oder gruppeninterner Ruhm, mal treiben sie sich einfach nur herum. Der eine jagt den letzten Wertgegenständen hinterher, ein anderer trifft sich mit Gleichgesinnten, um kunstvoll verzierte Kacheln mit lautem Getöse von den Firsten einsturzgefährdeter Dächer zu werfen. Doch manchmal ist einfach nur Sonntag. Die Sonne erhitzt gleichermaßen das Land wie die menschlichen Gemüter. An den sozialen Knotenpunkten gerät die Welt aus den Fugen. Alle, die nur bedingt gruppenkompatibel sind, fänden an solchen Tagen des urbanen Tumults nur hinter geschlossenen Gardinen einen Platz in ihrer Stadt, gäbe es sie nicht, die heimlichen Oasen der Leere. Gerne folgen sie ihrem zauberhaften Lockruf, denn die Städte der Menschen und ihre Bauwerke sind wunderschön, vor allem dort, wo keiner ist. Und wenn an solchen Tagen draußen alle immer nur sich selbst fotografieren, wenn man in Paris den Eiffelturm und in Rom das Colosseum nicht mehr sehen kann, da sich zu viele adrette Köpfchen vor ihren Smartphones recken, dann sind Fotomotive, wo keiner davor steht und Fotografien, wo keiner drauf ist, Balsam für das Auge und für die Seele. ![]() Kommentare sind geschlossen.
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Das Geisterhaus und andere Geister
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